Autofahren in den USA

Einfach ins Auto setzen und die endlosen Highways Amerikas erobern – ein Traum für viele USA-Fans! Doch bevor es losgeht, nimm dir noch ein paar Minuten Zeit für unseren Ratgeber, der dir einen Überblick über das Autofahren in den USA gibt.

Straßensystem in den USA

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind als Nation von Autofahrern bekannt. Dementsprechend findest du in den USA ein weites Netz von Autobahnen und Bundesstraßen, durch die das gesamte Staatsgebiet erschlossen ist. Grundsätzlich lassen sich drei verschiedene Straßentypen unterscheiden: Interstate Highways, Federal Highways sowie State oder Provincial Highways.

Aber Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Der Begriff „Highway” beschreibt nicht unbedingt eine staatenübergreifende Schnellstraße. Er wird für Straßen jeglicher Art gebraucht und sagt nichts über den Ausbauzustand einer Straße aus.

Schauen wir uns die drei Straßentypen einmal genauer an:

Interstate Highways

Interstate Highways in den USA sind die großen, überregionalen Verbindungen, die quer durch das ganze Land verlaufen, in der Regel von Ost nach West bzw. von Nord nach Süd. Sie können in etwa mit den europäischen Autobahnen verglichen werden. Der Ausbau des Interstate Highway Systems erfolgte größtenteils in den 1950er Jahren auf Initiative von Präsident Dwight D. Eisenhower.

Heute umfasst das Streckennetz der Interstate Highways eine Länge von rund 78,000 km. Es ist jedoch nicht überall gleich ausgebaut: So findest du im östlichen Teil der USA ein weitaus dichteres Netz als im Mittleren Westen und Westen.

Auf Interstate Highways musst du weder mit Ampeln noch mit Kreuzungen rechnen, wodurch du schnell von A nach B gelangen kannst. Trotz des Tempos ist die Sicherheit im Vergleich zu anderen Straßen auf Interstates statistisch doppelt so hoch.

Interstate Highways erkennst du an der Abkürzung „I” in Kombination mit einer Nummer, z. B. I-10. Die Schilder mit den Straßenbezeichnungen für Interstates sind rot-blau mit weißer Schrift. Im Jahr 2018 befand sich rund ein Viertel des motorisierten Verkehrs der USA auf Interstate Highways.

Federal Highways

Federal Highways sind zwar eine Nummer kleiner, werden jedoch immer noch als Schnellstraßen angesehen. Auch Federal Highways verlaufen unabhängig von Staatengrenzen auf dem gesamten Gebiet der USA. Im Gegensatz zu den Interstate Highways können sie jedoch auch durch Städte und Ortschaften verlaufen und sind nicht kreuzungs- und ampelfrei.

Die Abkürzung „US” plus eine Nummer, z. B. US-40, verrät dir, dass du dich auf einem Federal Highway befindest. Das Schild ist weiß mit schwarzer Schrift und schwarzem Rahmen.

Der prominenteste Federal Highway der USA ist die ehemalige „US-66“, besser bekannt als Route 66.

State und Provincial Highways

State und Provincial Highways sind untergeordnete Straßen, die auch durch Ortschaften führen können. Ausschilderung, Ausbau und Zustand der Straßen liegen in der Verantwortung des jeweiligen US-Bundesstaates, wodurch es regional zu großen Unterschieden kommen kann.

Zu den State und Provincial Highways zählen ebenfalls Straßen in ländlichen Gegenden, z. B. County Roads, Ranch Roads oder Farm Roads, die teilweise nicht durchgehend befestigt sind.

Auf dem Straßenschild von State und Provincial Highways befindet sich ein schwarzes Quadrat mit einem weißen Kreis.

Der wohl berühmteste State Highway Amerikas ist die California State Route 1, auch Highway 1 genannt. Er verläuft entlang der US-Westküste vom Mendocino County in Nordkalifornien bis zum Orange County südlich von Los Angeles.

Schon gewusst?

  • In dicht besiedelten Gebieten können Highways in einer Richtung sechs Fahrspuren haben.
  • Wenn du rechts überholt wirst, dann wundere dich nicht: In vielen US-Bundesstaaten ist das erlaubt!
  • Du solltest deine Nachbar-Spuren zudem immer gut im Auge behalten, denn die Amerikaner lieben es, die Fahrspur zu wechseln ohne zu blinken.
  • Wenn du dich auf der Fahrspur ganz links oder ganz rechts befindest, rechne damit, dass die gesamte Spur zur nächsten Ausfahrt werden könnte. Dies wird dir mit den Worten „This lane must exit” oder „Exit only” angezeigt.

Autofahren USA: Regeln & Verbote

Wenn du auf den Highways und Landstraßen Amerikas Auto fährst, solltest du einige Vorschriften beachten, um nicht unnötig in Schwierigkeiten zu kommen:

Tempolimits auf amerikanischen Highways

Auf Interstate Highways gelten in der Regel die höchsten Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber auch sie werden von den einzelnen Bundesstaaten festgelegt. Typischerweise kannst du im Nordosten der USA und in den Küstenstaaten niedrigere Höchstgeschwindigkeiten erwarten. In den Bundesstaaten im Landesinneren westlich des Mississippi hingegen kannst du oft kräftiger auf das Gaspedal treten.

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen variieren im Allgemeinen zwischen 105 bis 130 km/h. In New York City und im District of Columbia betragen sie nur 80 km/h. Abschnitte mit Höchstgeschwindigkeiten von 130 km/h findest du z. B. auf den Interstate Highways I-10 und I-20 im westlichen Texas, auf dem I-80 in Nevada und auf Teilen der Highways I-15, I-70, I-80 und I-84 in Utah.

Natürlich können die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Interstate Highways auch deutlich niedriger liegen, wenn sie besonders gefährliche Streckenführungen aufweisen.

Anschnallpflicht

In den USA gilt bei jeder Fahrt eine Anschnallpflicht. Die einzige Ausnahme bildet der Staat New Hampshire. Hier kannst du den Gurt nutzen, musst es aber nicht.

Kinder müssen in einem ihrem Alter und ihrer Größe entsprechenden Kindersitz mitfahren, bis sie 8 Jahre alt sind oder mehr als 36 kg wiegen.

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Fahren unter Alkoholeinfluss

Beim Thema Alkohol am Steuer kennen die US-Behörden kein Pardon. Einwanderer kannst du dadurch sogar die Aufenthaltsgenehmigung verlieren, wenn du erwischt wirst.

Aufgrund des föderalen Systems der USA legt jeder Bundesstaat gesondert fest, welcher Promillewert als Obergrenze gilt. Den niedrigsten Wert des Landes findest du in Utah mit 0,05 %. In den meisten Staaten gilt jedoch eine Obergrenze von 0,08 %.

Eine Ausnahme bilden Fahrer unter 21 Jahren, für die der gesetzliche Grenzwert niedriger liegt: Dieser variiert zwischen 0,00 % und 0,02 %. Auch für gewerbliche Fahrer gelten strengere Regeln. Sie dürfen eine Promillegrenze von 0,04 % nicht überschreiten.

Darüber hinaus darf Alkohol nie offen im Auto transportiert werden, sondern sollte im Kofferraum verstaut werden.Wer einen angetrunkenen Beifahrer hat, könnte bei einer Polizeikontrolle ebenfalls negativ auffallen, selbst wenn der Fahrer nüchtern ist.

Führerschein in den USA

Wenn du in die USA auswanderst und dort Autofahren möchtest, benötigst du einen US-Führerschein, genannt „Driver's license” oder „Driving permit”. Einen Führerschein beantragen kannst du nur in dem Staat, in dem du deinen ständigen Wohnsitz hast. Die für die Ausstellung der Fahrerlaubnis zuständige Behörde heißt Department of Motor Vehicles (DMV).

Achtung
Jeder US-Bundesstaat hat sein eigenes DMV und eigene Regelungen für das Ausstellen des Führerscheins bzw. das Ablegen der Fahrprüfung!

Mindestalter für den US-Führerschein

Das Mindestalter für den amerikanischen Führerschein variiert von Bundesstaat zu Bundesstaat: Ein voll gültiger Führerschein, auch „Full license” oder „Unrestricted license”, wird ab einem Alter von 16 bis 18 Jahren ausgestellt.

Fahranfänger können jedoch schon vorher mit einem Führerschein auf Probe Fahrerfahrung sammeln. Die „Learner’s permit” oder „Restricted license” können Jugendliche bereits zwischen 14 und 16 Jahren erhalten.

Für die Führerscheinprüfung haben zwar auch alle Staaten ihre eigenen Vorgaben, in der Regel besteht sie jedoch aus einem Sehtest, einer theoretischen Prüfung und einer praktischen Prüfung.

Führerschein umtauschen als US-Auswanderer

In den meisten Fällen bleibt für Auswanderer der Führerschein aus der Heimat noch eine Zeit lang gültig. Wie lange genau, hängt von dem Übereinkommen ab, das dein Heimatland mit dem USA geschlossen hat. So behält der deutsche Führerschein nach dem Umzug in die USA noch etwa ein Jahr lang seine Gültigkeit.

Spätestens wenn sich diese Kulanz-Zeit dem Ende neigt, muss ein Führerschein umgeschrieben werden. Auch hierfür gibt es in jedem US-Bundesstaat unterschiedliche Richtlinien.

Schon gewusst?
Eine Fahrerlaubnis ist in den USA nicht nur zum Führen eines Kraftfahrzeugs unerlässlich, sondern wird auch als Identitätsnachweis anerkannt und ist in vielen Situationen von Vorteil (z. B. für Behördengänge und Bankgeschäfte). Deshalb ist es für Auswanderer empfehlenswert, so schnell wie möglich einen amerikanischen Führerschein zu beantragen.

Autofahren im USA-Urlaub

In den meisten US-Bundesstaaten werden ausländische Führerscheine akzeptiert. Es gibt jedoch einige Ausnahmen, in denen du zusätzlich einen internationalen Führerschein vorgelegen musst, um z. B. einen Mietwagen zu leihen.

Informiere dich deshalb rechtzeitig auf der Webseite des Department of Motor Vehicles des Bundesstaates, den du besuchen möchtest, ob eine solche Pflicht besteht. Den internationalen Führerschein kannst du, falls nötig, vor deiner Reise bei der jeweiligen Kraftfahrzeugbehörde in deinem Heimatland beantragen.

Solltest du bei deinem USA Besuch einen Mietwagen buchen wollen, musst du dort immer eine Altersgrenze angeben. Viele amerikanische Mietwagenfirmen verleihen aus Versicherungsgründen erst an Fahrer über 25 Jahre. Aber keine Sorge: Es gibt durchaus Anbieter, die Ausnahmen machen, allerdings nur gegen einen Kostenaufschlag. Oftmals wird diese Zusatzgebühr auch erst bei der Abholung des Mietwagens abgebucht. Kalkuliere solche Extrakosten also am besten schon vor der Reise ein.

Mehr USA-Tipps

Du möchtest noch mehr praktische Tipps zum Leben in den USA? Dann schau unbedingt auch bei unseren Ratgebern zu den Themen Einbürgerung in den USA und amerikanische Krankenversicherung vorbei!

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Quellen:

wikipedia.org, cu-camper.com, travelandleisure.com, adac.de, usa.gov