Länderspezifische Redewendungen

Es macht sehr viel Spaß verschiedene Redewendungen, Sprichwörter und Ausdrücke der eigenen Sprache mit denen im Englischen zu vergleichen. Kommt es Ihnen zum Beispiel spanisch oder griechisch vor, wenn Sie etwas nicht verstehen? Wir möchten Ihnen gerne unsere internationalen Lieblingsredewendungen vorstellen. Lernen Sie ganz einfach, wie Sie sie benutzen und sprechen Sie bald Englisch wie ein Muttersprachler!

Was sind Idiome?

Redewendungen, Sprichwörter und Ausdrücke sind Formulierungen, die es zu Hauf in jeder Sprache gibt und meistens wörtlich genommen wenig Sinn machen. Gerade deshalb ist es besonders wichtig, dass man beim Erlernen einer neuen Sprache die Bedeutungen und Verwendungen solcher Formulierungen kennenlernt.

  • Laut dem Duden ist ein sogenanntes "Idiom" definiert als „eigentümliche Sprache, Sprechweise einer regional oder sozial abgegrenzten Gruppe, eigentümliche Wortprägung, Wortverbindung oder syntaktische Fügung, deren Gesamtbedeutung sich nicht aus den Einzelbedeutungen der Wörter ableiten lässt (z. B. Angsthase = sehr ängstlicher Mensch)”.

Jede Sprache hat tausende Redewendungen, Sprichwörter und Ausdrücke die wir täglich nutzen und dabei manchmal gar nicht merken, dass wir sie verwenden. Wenn es darum geht alle Idiome in der englischen Sprache zu zählen, so bekommt man nur „Ballpark Estimates“ (= Schätzungen), da es sehr schwierig ist, sie zu subsumieren.

  • Das American Heritage Dictionary, eine Sammlung von Redewendungen, Ausdrücken und Sprichwörtern, hat fast 10.000 Einträge für die englische Sprache.

Idiome sind mehr als nur „Gebräuchlichkeiten“ in einer Sprache. Sie reflektieren die Kultur und die Geschichte der Menschen der jeweiligen Sprache. In den USA sind viele Redewendungen sportbezogen wie zum Beispiel „Ballpark estimate“ (= wenn man etwas nur schätzen kann) oder „to cover one’s bases“ (= auf Nummer sicher gehen“). Das liegt daran, dass z.B. Baseball ein wichtiger Bestandteil der amerikanischen Kultur ist. Sich mit Idiomen auseinanderzusetzen, hilft nicht nur dabei die englischen Sprachkenntnisse zu verbessern und zu erweitern, sondern auch die Kultur besser kennenzulernen und zu verstehen.

It’s Greek to me

Das kommt Ihnen Chinesisch oder Spanisch vor und Sie verstehen nur noch Bahnhof? Wenn Sie versuchen einem Freund etwas über Quantenphysik zu erzählen, wird Ihr Gegenüber sehr wahrscheinlich antworten mit „It’s Greek to me!“. Die Ursprünge dieser Redewendung kommen aus einem ähnlichen Satz aus dem Latein „Graecum est; non legitur“ („Es ist Griechisch, deswegen ist es unlesbar“). Im Mittelalter schrieben die Mönche diesen Satz unter die Manuskripte welche Sie aus Büchern abschrieben um diese zu kopieren, wenn sie etwas auf Griechisch nicht verstanden. Damals bedeutete es, dass sie die griechische Sprache weder verstehen, noch lesen konnten.

Im 16. Jahrhundert gewann dieser Satz wieder an Popularität durch niemand anderes als dem König der englischen Sprache selbst - Shakespeare!

  • In seinem Stück Julius Caesar von 1599, fiel dieser Satz in einer Unterhaltung zwischen Cassius und Casca.
  • In dem Stück wird Casca gefragt ob Cicero gesprochen hat und Casca antwortet, dass er das getan hat er ihn jedoch nicht verstehen konnte, weil dieser Griechisch gesprochen hat.
  • Er sagte es mit den Worten „It’s Greek to me!“. Dieser Satz ist in der englischen Sprache hängengeblieben und wird auch noch Jahrhunderte später in den USA verwendet.

Interessanterweise ist ganz normal in verschiedenen Ländern eine andere Sprache als Grund für’s nicht Verstehen zu benutzen. Den Deutschen kommt’s Spanisch vor, die Dänen bezeichnen alles was ihnen unklar ist als Russisch, die Franzosen und Ungarn verstehen nur Chinesisch und die Finnen verstehen kein Hebräisch. Wir sind aber sicher, dass die Amerikaner Sie trotzdem verstehen werden!

Dutch Courage... go Dutch!

Manche Menschen behaupten, dass sie nach ein paar Bier eine Sprache besser sprechen. Mit einem bisschen Alkohol kommt bei manchen ein kleiner Schub fürs Selbstbewusstsein und man hat weniger Angst Fehler in der fremden Sprache zu machen. „Dutch Courage“ nennt man das im Englischen, zu Deutsch „Sich Mut antrinken“ und sich selbstsicherer fühlen, sobald man etwas getrunken hat.

Eine der berühmtesten Geschichten hinter diesem Ausdruck geht zurück in die Zeiten des 30-jährigen Krieges. Die Niederländer erfanden Gin im frühen 17. Jahrhundert und es wurde ein beliebter Drink der britischen Soldaten die im 30-jährigen Krieg kämpften. Man erzählte sich, dass der Gin sie warmhielte und eine beruhigende Wirkung auf sie hätte, bevor sie in die Schlacht zogen. Eine andere Version der Geschichte besagt, dass die britischen Soldaten die mutigen Niederländer bewunderten, welche sich ihren Mut vor der Schlacht mit Gin antranken.

  • Die Niederländer haben einen großen Einfluss auf die Ausdrücke und Redewendungen im Englischen.
  • Zum Beispiel wenn man einen „Dutch Uncle" hat, bedeutet das dass man jemanden hat der einen „väterlich“ zurechtweist.
  • Eine weitere sehr bekannte Redensart im Englischen ist „to go Dutch“, was so viel bedeutet wie die Rechnung unter Freunden zerteilt wenn man zum Beispiel zusammen in ein Restaurant oder eine Bar geht und somit jeder für sein eigenes Gericht / eigenen Drink zahlt.
  • Da das in den USA sehr üblich ist, sein Sie nicht verwundert wenn Ihre amerikanischen Begleiter den niederländischen Weg gehen um zu bezahlen.

„To go Dutch“ stammt jedoch nicht aus der Zeit im 17. Jahrhundert als sich die Niederländer und die Briten die Kopfe einschlugen um die marine Vormacht. Eine der ersten Anwendungen fand diese Redensart 1897 in einer amerikanischen Zeitung. Das Fort Wayne Morning Journal beschrieb “jeder für sich selbst” als „going on a Dutch lunch plan“.

Es ist jedoch bis heute unklar ob die Amerikaner damit die Angewohnheiten der ausgewanderten Niederländer beschrieben oder ob sich der Ausdruck auf die Deutschen in Pennsylvania bezieht, die als Pennsylvania Dutch bezeichnet werden.

Pardon my French

Pardon my French, but is has been a hell of a day or Pardon my French, but you are an a**hole. Trotz der Warnung “Pardon my French” am Anfang des Satzes, werden viele trotzdem schockiert über die Wortwahl im Gesagten sein.

  • Pardon oder Excuse my French ist ein sehr beliebter und viel genutzter Ausdruck um das Gegenüber zu warnen, dass man im Zuge ist eine eher unflätige Wortwahl im Folgenden zu nutzen.
  • Es soll signalisieren, dass man sich im Klaren ist, dass die Wortwahl eher unhöflich ist und es einem leid tut das oder jenes so sagen zu müssen - auch wenn dem nicht wirklich so ist.
  • In unserem ersten Teil dieser Serie erklären wir den Einfluss der französischen Sprache auf das Englisch.

Eine Theorie zur Entstehung dieses Ausdrucks ist, dass in der Zeit in der die Leute noch Französisch sprachen, sie sich dafür entschuldigten wenn jemand anderes sie nicht verstand. Leider weiß niemand genau wann und wieso es sich zur Entschuldigung für die Verwendung von Schimpfwörtern entwickelte. Manche sagen, es hat mit dem amerikanischen Humor zu tun.

Im 19. Jahrhundert sprachen die gutbetuchten Leute Französisch miteinander und es könnte sein, dass dieser Ausdruck entstand um sich über genau jene lustig zu machen. Lustigerweise beruhen solche Redensarten in beiden Sprachen auf Gegenseitigkeit. Wenn jemand in Frankreich eine Party verlässt ohne auf Wiedersehen zu sagen, dann nennt man das „den Englischen machen“ und im Englischen sagt man „to take French leave“. Lange und gemeinsame Vergangenheiten zwischen Ländern hat oft großen Einfluss auf die Sprache und deren Redensarten.

The slow boat to China

Im Jahre 1866 verließen vier der schnellsten britischen Schererschiffe einen Hafen in China, beladen mit Tee, mit dem Ziel jeweils als erstes in London anzukommen. Da es damals den Suez Kanal noch nicht gab, mussten alle Schiffe um die Spitze Afrikas segeln. Alle 4 Schiffe benötigten für ihre Reise 99 Tage und ca. 22.530 km.

  • Demzufolge benötigten Boote welche von China nach London, oder Richtung USA fuhren, noch viel länger.
  • Hört man heute jemanden von einem „slow boat to China“ sprechen, dann meint der Sprecher, dass etwas oder jemand sehr lange Zeit für etwas benötigt.
  • Man erzählt sich, dass die Verwendung dieses Ausdrucks von Pokerspielern in Zeit der Depression stammt. Wenn ein Pokerspieler (the Card shark = jemand der sehr gut Poker spielt) auf dem „slow boat to China“ „fuhr“, dann bedeutete das, dass er sich langsam alles Geld von seinem Gegenspieler holte.
  • So wie der Handel von Tee sehr profitabel war, so war es auch das Gewinnen für den Spieler - langsam aber sicher gewinnt das Rennen!

Eine weitere Redewendung mit dem Bezug auf China und Tee ist „not for all the tea in China“. Wenn jemand sagt, dass er für keinen Tee aus China einen Fallschirmsprung wagen würde, dann meint er damit, egal was auch passiert, er wird es nicht tun und auch nicht vom Gegenteil zu überzeugen sein wird.

Dieser Ausdruck bezieht auf die Menge an Tee, die man in China glaubte, gäbe - und zwar eine ganze Menge! Egal wie viel Geld oder Vorteile man jemanden bietet (so viele wie Tee in China), die Person wird trotzdem ablehnen.

A Mexican Standoff

Während des Kalten Krieges hat man oft gesagt, dass die USA und die UdSSR sich in einem „Mexican Standoff“ befänden. Das bedeutete, dass beiden Seiten sich in einer Situation/Lage befinden in der keine von beiden einen Vorteil gegenüber der anderen hätte.

  • In einem „Mexican Standoff“ kann keine Seite einen Schritt machen ohne sich dabei selbst „in Gefahr“ zu begeben, was dazu führt, dass es einen Stillstand auf beiden Seiten gibt. Oder eben zwei Parteien, die zu keiner Einigung kommen.
  • Tatsächlich wird dieser bildliche Ausdruck oft in Kinofilmen verwendet. Denken Sie z.B. an Ihren Lieblingswestern oder Gangsterfilm. Wir sind uns sicher, dass auch hier zwei Personen mit gezogenen Revolvern gegenüberstehen und keiner hat offensichtliche Vorteile gegenüber den anderen.
  • Es ist sehr schwierig zu sagen, welchen Ursprung diese Redewendung hat. Dazu fällt uns nur ein: die Geschichte dieses Ausdrucks hat mehr Löcher als ein Schweizer Käse!
  • Manche sagen, dass die Ursprünge im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg im 19. Jahrhundert liegen.
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