The American Dream Sprachratgeber "Knockout English"

Willkommen zu unserer neuen Reihe über die englische Sprache: "Knockout English". Besonderes Augenmerk liegt natürlich auf dem amerikanischen Kontinent. Gehen Sie mit uns gemeinsam auf Entdeckungsreise und erfahren Sie Monat für Monat mehr über die Eigenheiten der amerikanischen Sprache. Mit dem The American Dream Sprachratgeber "Knockout English" steigen Sie im Nullkommanix in die US-Profiliga auf!

Die englische Sprache: Eine kurze Einleitung in die lange Geschichte

Wir starten mit einer kurzen Einleitung (wirklich so komprimiert wie möglich), wie es dazu kam, dass Englisch die Sprache unseres Lieblingslandes "USA" wurde. Als großer Amerika-Fan bietet es sich an, die englische Sprache in all ihren Facetten zu erlernen, insbesondere wenn man einen dauerhaften Aufenthalt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten anstrebt.

Amerikaner benutzen beim Sprechen viele Umgangsformen und Redewendungen und auch die verschiedenen Akzente sind für so manchen Einwanderer am Anfang nicht so einfach zu verstehen. Die englische Sprache hat viele komische Eigenarten und beim Lernen dieser, kann es gut mal vorkommen, dass man leicht genervt über die Inkonsequenz dieser Ausnahmen wird.

Warum wird das „gh“ in cough (dts. husten) wie ein “f” ausgesprochen, aber es klingt wie ein “o” bei though (dts. obwohl, doch..)? Schuld an dieser scheinbaren Willkür ist die lange Geschichte von Eroberern der britischen Inseln, welche allesamt Einfluss auf die englische Sprache hatten.

Invasion: Die Deutschen und die Vikinger kommen!

Lassen Sie uns in der Zeitgeschichte zurück zum Anfang des Ganzen gehen, bevor Englischsprecher von neumodischen Dingen wie „brinner“ (eating breakfast for Dinner- Frühstück zum Abendessen essen) sprechen und sich nicht einmal ansatzweise vorstellen konnten, was ein Chatbot ist. Es ist die Zeit 450-1100 a.D. (anno Domini) als das Altenglisch die Grundlage für unseren heutigen englischen Sprachgebrauch bildete. Bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts a.D. wurde die Insel, die wir heute Großbritannien nennen, von keltischen Stämmen bewohnt, die im Westen und Norden mit eindringenden deutschen Stämmen zu kämpfen hatten.

Das Volk der Angeln (eng. Angles aus den Wurzeln der Wörter England und English), die Sachsen und die Juten fielen ins Land ein und besiedelten die Insel bis etwa 1100 a.D. Während dieser Zeit sprachen alle Inselbewohner eine ähnliche Sprache, welche später als sogenannte Altenglisch betitelt wurde. Einige Begriffe wie waeter (eng. Water/dts. Wasser) und strang (eng.strong/dts.stark) sind ein paar der Wörter, die wir auch heute noch in der Sprache wiederfinden.

Es waren aber nicht nur deutsche Stämme, die Großbritannien für sich entdeckt hatten, nein - die Wikinger wollten ebenfalls die Insel besiedeln. Trotz des berüchtigten Rufs der Wikinger, unbarmherzige Eroberer zu sein, wurde die Sprache und Kultur der Nordmänner zusammen mit der Wortwahl der Angelsachsen verinnerlicht und der alten englischen Sprache hinzugefügt. Zwischen 800-1100 a.D. wurden schätzungsweise 2.000 Wörter der Wikinger ins Englische übernommen wie z.B. law (dts. Recht), knife (dts. Messer) und freckles (dts. Sommersprossen).

Die Franzosen wollen auch ein Stück Vom Kuchen!

Jeder Student der Anglistik kennt die Bedeutung des Jahres 1066 a.D.: Es ist das Zeitalter, in dem William der Eroberer, Herzog der französischen Normannen die Schlacht bei Hastings gewann und erfolgreich in die Britischen Inseln einmarschierte. Das waren wirklich sehr turbulente Zeiten für die englische Sprache!

Die eindringenden Normannen, stammten aus einer Region in Frankreich, die heute als Normandie bekannt ist. Und siehe da, sie waren zudem Nachfahren der Nordmänner- die Wikinger kamen ganz schön herum! Die Assimilation der französischen Normannen mit der fränkischen und gallisch-römischen Bevölkerung in der Normandie, beeinflusste deren Sprache erheblich. So kam es also, dass sie schon anglonormannisches Französisch sprachen, als sie England eroberten.

Dieser interessante Mix wirkte so edelmütig, dass es bis zum Ende des 14. Jahrhundert die Sprache der Könige, Adelsstände, Hochkultur und Regierung wurde. Die allgemeine Bevölkerung hingegen sprach weiterhin Englisch, nichtsdestotrotz war der Einfluss der royalen anglonormannischen Sprache unvermeidbar. Den Normannen wird nachgesagt, dass sie die englische Spracheentwicklung mit bis zu 10.000 Wörter beeinflussten, wie z.B. beef (dts. Rindfleisch), property (dts. Eigentum), science (dts. Wissenschaft) und liberty (dts. Freiheit).

“You Can’t Have Too Much of a Good Thing”

Vielleicht hatte Shakespeare Recht: man sollte nicht zu viel von einer tollen Sache wie Drinks, Schokolade, Liebe oder Geld haben, denn Exzess tut meist nicht gut. Dennoch gibt es zwei Dinge, von denen es niemals genug geben wird - Shakespeare und Amerika! Der wohl berühmteste Barde der englischen Sprache ist William Shakespeare, dessen zeitlose Stücke uns auch heute noch faszinieren. Oft ist es schwierig die Sprache Shakespeares zu verstehen, denn in seinem Zeitalter wurde das Early Modern English (1500-1800) benutzt.

Dieses weist viele Gemeinsamkeiten mit dem Late-Modern English auf, welches wir heutzutage verwenden, aber eben nicht zu 100%. Letztendlich hat Shakespeare tatsächlich um die 1.700 Wörter und Phrasen erfunden wie “to be in a pickle”(dts. ganz schön in der Patsche sitzen), “it’s Greek to me” (dts.es kommt mir spanisch vor), “to break the ice”(dts. das Eis brechen) oder Wörter wie swagger (dts. Prahlerei, stolzieren), gossip (dts. Klatsch und Tratsch), eyeball (dts. Augapfel) und addition (dts. Nachtrag). Wir können Shakespeare nur danken, den Wortschatz auf diese literarische Art bereichert zu haben.

Langweilig wird es mit dem amerikanischen Englisch nicht!

Englisch verbreitete sich, durch den Aufstieg des Britischen Reiches und dem Beginn des weltweiten Handels, ziemlich schnell auf der Welt. Amerika war bis 1776 ebenfalls eine britische Kolonie, erklärte dann die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich.

Interessant dabei ist, dass einige Varianten der englischen Sprache, die die Amerikaner heute sprechen, nah an das Englisch rankommt, welches Shakespeare gesprochen hätte. Als die ersten Kolonisten in die "Neue Welt," kamen, blieb die Sprache mehr oder weniger bei diesem frühen Entwicklungsstand stehen und behielt so viele Betonungen und Gepflogenheiten, die wir heute noch in manchen Landstreifen in den USA wiederfinden.

Die Entfaltung des amerikanischen Englisch wurde durch die Abspaltung von den früheren britischen Kolonisten vorangetrieben und entwickelte ganz eigene Merkmale. Ein großer Einfluss auf die Sprache war das Vokabular der Ureinwohner Nordamerikas. Wörter wie moose (dts. Elch), hickory (dts. Hickorybaum) und Wigwam fanden Ihren Weg in die englische Sprache. Der Staat und gleichnamige Fluss Mississippi zum Beispiel ist ein indianisches Wort des Stammes Objibwe für „Großer/Enormer/Bedeutender Fluss“.

Amerika ist das Land der Einwanderer, welche nicht nur ihre Kultur mitbrachten sondern auch ihre heimischen Sprachen. Das amerikanische Englisch wurde durch die Besiedlung von Menschen, die in den Staaten ein besseres Leben beginnen wollten, enorm bereichert. Zu sehen ist dies im alltäglichen Sprachgebrauch, denn aus dem Spanischen kommt Tortilla, aus dem Deutschen Kindergarten, dem Jüdischen Kibbitz und dem Afrikanischen Okra. Der amerikanische Schmelztiegel war und ist immer noch eine faszinierende Zeit für die Entwicklung der amerikanisch-englischen Sprache.

Englisch: einmal um die Welt und zurück

Heute ist die englische Sprache die wichtigste und einflussreichste Sprache der Welt. Es gibt um die 360 Millionen Muttersprachler und etwa 1.5 Milliarden Menschen auf der Erde, die Englisch sprechen und verstehen. Eine Auswahl von bis zu drei-viertel Millionen machen es möglich, sich mühelos in der englischen Sprache auszudrücken. Englisch ist eine sehr flexible Sprache und passt sich stetig an. Laut Schätzungen kommen jedes Jahr um die 1000 neue Wörter hinzu, darunter Wortneuschöpfungen wie Web 2.0, Selfie und LOL. Aber lassen Sie sich jetzt bloß nicht von dieser riesigen Zahl an Wörtern erschrecken: Um Englisch fließend sprechen zu können, brauchen Sie nur einen geschätzten Wortschatz von 1.500-2.000 Wörtern und die bekommen Sie schnell zusammen.

Das Konstrukt "Sprache" ist ständig im Wandel und Englisch beeinflusst nicht nur andere Sprachen auf der Welt, sondern ändert sich kontinuierlich im multikulturellen Alltag. Nicht-Muttersprachler haben ebenso viel Einfluss auf die Sprachentwicklung wie hineingeborene Profis. Das ist auch der Grund, warum Englisch so interessant ist und immer wieder unsere Neugier weckt.

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